Rundum betreut - Gesundheit und Lebensqualität neu gewinnen!

Rundum betreut - Gesundheit und Lebensqualität neu gewinnen!

  • Dr. Barbara Seebacher MSc, Abteilung für Rehabilitationsforschung am REHA Zentrum Münster
    Dr. Barbara Seebacher MSc, Abteilung für Rehabilitationsforschung am REHA Zentrum Münster

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    Dr. Barbara Seebacher MSc, Abteilung für Rehabilitationsforschung am RZM

  • Wissenschaftsabteilung - Unser Team
    Wissenschaftsabteilung - Unser Team

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    Unser Team - Abteilung für Rehabilitationsforschung am RZM

Abgeschlossene Projekte

Systematische Übersichtsarbeit zur Motor Imagery Fähigkeit bei Menschen mit MS

Obwohl es immer mehr Belege dafür gibt, dass ein Training mit Motor Imagery (Bewegungsvorstellung, MI) bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen positive Auswirkungen hat, profitieren nicht alle Personen mit neurologischen Erkrankungen von dieser mentalen Strategie. Bei Menschen mit MS gibt es bereits einige Belege, dass MI positive Auswirkungen hat. Um festzustellen welche Patient:innen insbesondere davon profitieren und was es zu beachten gilt, wurden vom Studienteam 8 Datenbanken, 4 Studienregister, 9 Dissertationsrepositorien und 1 Internetsuchmaschine durchsucht. In die Analyse wurden 14 Studien mit 366 Menschen mit MS und 236 gesunden Kontrollpersonen einbezogen. Am häufigsten wurde eine kognitive (geistige) Beeinträchtigung als negativer Faktor für die MI-Fähigkeit von Menschen mit MS genannt. Weitere negative Faktoren waren eine schwerwiegende Behinderung und kognitive Müdigkeit. Zum Beitrag des MS-Verlaufstyps, der Angst und der Depression wurden widersprüchliche Ergebnisse gefunden. Die Verwendung eines theoriebasierten MI-Rahmens und die Vertrautheit mit MI und externer Stimulation, z.B. mit Taktgebern, kann die MI-Fähigkeit verbessern.

Überprüfung des Neurologischen Fragebogens zur Müdigkeit bei Multipler Sklerose (NFI-MS-G)

Viele Menschen mit Multipler Sklerose leiden tagtäglich unter Müdigkeit und Erschöpfung (sog. Fatigue). Um zukünftige Studien durchführen zu können und Verbesserungen messbar zu machen, ist es wichtig, valide Fragebogen zur Verfügung zu haben. Daher war das Ziel unserer Studie die Prüfung der Testgüte des deutschsprachigen „Neurologischen Fragebogens zur Müdigkeit bei Multipler Sklerose (NFI-MS-G)“ bei Rehabilitand:innen mit Multipler Sklerose. Wir kamen zu der Schlussfolgerung, dass der deutschsprachige Fragebogen das Konstrukt der Fatigue umfassend abbildet und eine adäquate psychometrische Güte besitzt. Das bedeutet, dass der Fragebogen auch misst, was er messen soll und bei wiederholten Messungen zuverlässig ist. Genauere Details kann man in den folgenden Publikationen nachlesen.

Publikation: Seebacher, B., Horton, M. C., Reindl, M., Brenneis, C., Ehling, R., Deisenhammer, F., & Mills, R. J. (2022). Psychometrische Prüfung des deutschsprachigen „Neurologischen Fragebogens zur Müdigkeit bei Multipler Sklerose (NFI-MS-G)“ bei Rehabilitanden mit Multipler Sklerose [Psychometric Evaluation of the 'German Neurological Fatigue Index for Multiple Sclerosis (NFI-MS-G)' in a Sample of Rehabilitation Patients with Multiple Sclerosis]. Die Rehabilitation, 10.1055/a-1903-4483. Advance online publication.

Publikation: Seebacher, B., Reindl, M., & Kahraman, T. (2022). Factors and strategies affecting motor imagery ability in people with multiple sclerosis: a systematic review. Physiotherapy, S0031-9406(22)00097-9. Advance online publication. https://doi.org/10.1016/j.physio.2022.09.005

Wirksamkeit von Rehabilitation nach COVID-19 und Einfluss des Geschlechts

Standardisierte Bewegungstherapieprogramme in der Atemwegs-Rehabilitation (Pulmologie) verbessern nachweislich die körperliche Leistungsfähigkeit und die Lungenfunktionsparameter bei Patient:innen mit postakuter COVID-19 Symptomatik. Es wurde jedoch nicht untersucht, ob diese positiven Auswirkungen für beide Geschlechter gleichermaßen von Vorteil sind. Ziel dieser Studie war es, die Ergebnisse eines pulmonalen Rehabilitationsprogramms im Hinblick auf Geschlechtsunterschiede zu analysieren, um geschlechtsspezifische Anforderungen an die pulmonale Rehabilitation zu ermitteln. Die Daten von 233 postakuten COVID-19-Patient:innen (40,4 % Frauen) wurden vor und nach einem dreiwöchigen standardisierten pulmonalen Rehabilitationsprogramm ausgewertet. Die  Lungenfunktionsparameter wurden mit Hilfe der Bodyplethysmographie (Verfahren zur Überprüfung der Lungenfunktion) ermittelt, und die funktionelle Belastbarkeit wurde mit dem Sechs-Minuten-Gehtest gemessen. Nach der Rehabilitation zeigten die Frauen eine signifikant geringere Verbesserung der maximalen Einatemkapazität (Inspirationskapazität) und des forcierten Ausatemvolumens (Exspirationsvolumen) als die Männer. Die Verbesserungen der Belastungsfähigkeit zwischen Männern und Frauen unterschieden sich statistisch nicht. Frauen machten größere Fortschritte in Richtung der Normwerte der gesunden Bevölkerung bei der Belastungsfähigkeit und dem forcierten Ausatmungsvolumen in der ersten Sekunde als Männer. Es scheint Geschlechtsunterschiede bei der Verbesserung von Lungenfunktionsparametern zu geben, die bei der Personalisierung von standardisierten Bewegungstherapien in der pulmonalen Rehabilitation berücksichtigt werden sollten.

Publikation: Rausch, L., Puchner, B., Fuchshuber, J., Seebacher, B., Löffler-Ragg, J., Pramsohler, S., Netzer, N., & Faulhaber, M. (2022). The Effects of Exercise Therapy Moderated by Sex in Rehabilitation of COVID-19. International journal of sports medicine, 43(12), 1043–1051. https://doi.org/10.1055/a-1866-6092.

Einfluss der COVID-19 Pandemie auf die MS Reha- und Lebensqualitätsforschung

Die COVID-19-Pandemie hatte einen Einfluss auf unser aller Leben und auch auf die Forschung zur Rehabilitation und Lebensqualität bei Multipler Sklerose (MS). Wir untersuchten die von 87 Forschenden aus 18 Ländern wahrgenommenen Hindernisse für die Forschung, sowohl vor als auch nach COVID-19. Die am häufigsten genannten Hindernisse betrafen die Kontaktaufnahme mit Patient:innen und Unterbrechungen oder Verzögerungen von Projekten. Obwohl keine geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Anzahl der genannten Hindernisse festgestellt wurden, nannten weibliche Befragte häufiger Zeitmangel oder konkurrierende Anforderungen wie schulunterrichtsbezogene Kinderbetreuung als Hindernisse für die Forschung. Im Vergleich zu anderen Geschlechtern gaben Frauen häufiger an, dass sie sich durch die Pandemie negativ beeinflusst fühlten.

Publikation: Maguire R, Hynes S, Seebacher B, et al. Research interrupted: The impact of the COVID-19 pandemic on multiple sclerosis research in the field of rehabilitation and quality of life. Multiple Sclerosis Journal - Experimental, Translational and Clinical. 2021;7(3). https://doi.org/10.1177/20552173211038030.

Deutsche Übersetzung, kulturelle Anpassung und Validierung der eindimensionalen Selbstwirksamkeitsskala für Multiple Sklerose

Selbstwirksamkeit bezieht sich auf die Überzeugung von Menschen, in bestimmten Situationen die Kontrolle zu wahren und Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Bei Menschen mit MS wurde die Selbstwirksamkeit mit dem Grad der körperlichen Aktivität und der Lebensqualität in Verbindung gebracht. Da eine validierte deutschsprachige Selbstwirksamkeitsskala für Menschen mit MS fehlt, war es das Ziel dieser Studie, die Unidimensionale Selbstwirksamkeitsskala für Menschen mit Multipler Sklerose (USE-MS) ins Deutsche zu übersetzen und eine kulturelle Anpassung der deutschen Version für Menschen mit Multipler Sklerose in Österreich vorzunehmen. Ein weiteres Ziel war die Validierung (Überprüfung der Testgüte) der deutschen USE-MS (USE-MS-G) bei Menschen mit MS.

In Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Neurologie wurde die Studie durchgeführt. In Anlehnung an die Richtlinien für die Übersetzung und Validierung von Fragebögen und unter Anwendung von Banduras Konzept der Selbstwirksamkeit wurde die USE-MS vorwärts-rückwärts übersetzt, wobei Inhalts- und Augenscheinvalidität festgestellt wurden. Die kulturelle Anpassung für Österreich erfolgte durch kognitive Patient:innenbefragungen. Zur Beurteilung der Konstruktvalidität wurde die Rasch-Analyse (statistisches Verfahren) eingesetzt. Es wurde ein Vergleich mit Skalen für Resilienz, allgemeine Selbstwirksamkeit, Angst und Depression, MS-Fatigue und gesundheitsbezogene Lebensqualität durchgeführt. Die Daten wurden auch mit einem historischen englischen Datensatz zusammengeführt, um die englische und die deutsche Sprachversion zu vergleichen.

Die Übersetzung und die kulturelle Anpassung wurden bei der Anpassung des USE-MS-G erfolgreich durchgeführt. Der Prätest wurde mit 30 Menschen mit MS durchgeführt, die Validierung der endgültigen USE-MS-G umfasste 309 Menschen mit MS mit leichter bis schwerer Behinderung. Die USE-MS-G erwies sich als valide (gültige Messung) und reliabel (zuverlässige Messung) und in ihren Messeigenschaften der englischen Originalskala vergleichbar.

Publikation: Seebacher, B., Mills, R. J., Reindl, M., Zamarian, L., Kircher, S., Brenneis, C., Ehling, R., & Deisenhammer, F. (2021). German translation, cultural adaptation and validation of the unidimensional self-efficacy scale for multiple sclerosis. BMC neurology, 21(1), 163. https://doi.org/10.1186/s12883-021-02183-y.